Das Schloss Tarasp wurde um das Jahr 1040 von den Herren von Tarasp erbaut, die aus der Gegend des Comer Sees ins Engadin gezogen waren. Im Jahre 1239 gelangte die Festung an die Grafen von Tirol. Ab 1464 wurde das Schloss Tarasp zu einer österreichischen Grafschaft. Im Laufe des 16ten Jahrhunderts wurde die Anlage sodann von ihren Besitzern vergrössert, und zur Grenzfestung ausgebaut. 1803 wurde Tarasp, als eine der letzten Enklaven der Schweiz, durch Napoleon der Helvetischen Republik zugeschlagen. Das Schloss Tarasp wechselte in den darauffolgenden Jahrzehnten mehrmals den Besitzer, und die Anlage erlitt grosse Schäden.
Im Sommer 1900 reiste der Dresdner Industrielle Dr. Karl August Lingner zu einem Kuraufenthalt nach Vulpera. Der Erfinder von Odol Mundwasser entschied sich sodann die zerfallene Festung zu erwerben, und zu renovieren. Aus Bündner Patrizierhäusern, aus Edelhöfen des benachbarten Tirols, und aus Deutschland wurden alte Vertäferungen und Mobiliar angekauft, um dem Schloss Tarasp zu neuer Pracht zu verhelfen. Im Jahre 1916, liess Lingner in der früheren Waffenkammer, die nun das Musikzimmer des Schlosses ist, eine Dresdner Jehmlich Orgel einbauen. Heute gilt diese als grösste Orgel in Europäischem Privatbesitz.
Im selben Jahre verstarb Linger einem plötzlichen Tod. Testamentarisch hätte das Schloss Tarasp damals an den letzten König von Sachsen, Friedrich August III vermacht werden sollen. Da dieser das Legat ablehnte, ging Tarasp sodann an den Grossherzog Ernst Ludwig von Hessen. Die Familie von Hessen blieb bis 2016 in Besitz der Anlage, als Not Vital am 30ten März das Schloss Tarasp erwarb.
Heute beherbergt das Schloss Tarasp eine Sammlung antiker, moderner, und zeitgenössischer Kunst. Zur Stiftung Not Vitals gehört auch der Parkin, ein Skulpturenpark in Sent, und das historische Plantahaus in Ardez.